Wie gesund ist das Backlinkprofil von Krankenkassen? – Teil 1
Auch wenn die Möglichkeiten der Manipulation der SERPs durch Linkaufbau in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch die stetigen Verbesserungen durch Suchmaschinen wie Google sukzessive weniger wurden, ist es dennoch wichtig sein Backlinkprofil einem regelmäßigen Monitoring zu unterziehen. Da Backlinks nicht nur für Suchmaschinen ranking-relevante Eigenschaften weiterreichen, sondern auch themenrelevante Besucher, sollte man diese Quellen bei kleinen als auch großen Websites stets regelmäßigen prüfen, analysieren und somit Veränderungen im Backlinkprofil, im wahrsten Sinne des Wortes, auf dem Schirm haben. Da wir auf der SEOCouch immer mal wieder bestimmte Branchen hinsichtlich SEO analysieren, werden wir mit dem heutigen Artikel einen Blick auf Linkprofile der größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen näher beleuchten und miteinander vergleichen.
Abb. 01: Wie ausgeglichen sind die Backlinkprofile der 5 größten dt. gesetzlichen Krankenkassen?
Die 5 größten dt. gesetzlichen Krankenkassen im großen Backlink-Check
- TKK (Techniker Krankenkasse)
- AOK (Allgemeine Ortskrankenkassen)
- DAK (Deutsche Angestellten-Krankenkasse)
- IKK Classic (Innungskrankenkasse)
- Barmer GEK
Bevor wir in die Analysen der einzelnen Linkeigenschaften eintauchen, gibt es vorher noch ein paar grundlegende Informationen zu den Domains. Ausschlaggebend für die Auswahl dieser 5 gesetzlichen Krankenkassen war die Anzahl an Mitgliedern. Zwei Besonderheiten gibt es dennoch. Denn die IKK-Classic und somit die Domain www.ikk-classic.de, ist lediglich 1 von 5 Krankenkassen, die zum Bundesverband der Innungskrankenkassen in Deutschland gehören. Ähnliches gilt für die AOK. Zu dieser gehören bundesweit mehrere große Kassen wie die aus Bayern, Baden-Württemberg, die AOK Plus (Sachsen & Thüringen), Rheinland & Hamburg. Da diese allerdings innerhalb der Domain www.aok.de subsumiert sind und sich in jeweils eigenen Ordnern befinden, wurde für die AOK lediglich diese eine Domain analysiert. Bei der TKK, der DAK und der Barmer GEK gibt es diese Vielfalt nicht, daher war die Entscheidung an dieser Stelle wesentlich einfacher.
[sc name=“kampagne“]
Die Backlink-KPIs – Welche Eigenschaften werden verglichen?
Um einen einigermaßen „fairen Vergleich“ zu ermöglichen, werden als vergleichende Faktoren hierfür einige wenige relevante Backlink-KPIs auf Basis der LinkResearchTools (LRT) herangezogen. Dazu gehören unter anderem die Anzahl an Backlinks, Informationen zu den Link-Typen, der Link-Position und der Linklage, sowie der Linktexte. Zur Analyse der einzelnen Krankenkassen-Domains wurden daher folgende Eigenschaften der fünf Backlinkprofile analysiert und bewertet:
- Anzahl an Backlinks, inkl. Link-Status (follow/nofollow)
- Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage
- Verteilung bzw Gewichtung der Linktexte
1. Anzahl an Backlinks
Bei dieser rein quantitativen Eigenschaft dominiert die AOK, die über 3,5 Mio Backlinks verfügt. Daraus resultierend ist es nicht überraschend, dass auch die IP-, Domain- und ClassC-Popularität bei der AOK die Spitzenwerte in diesem Direktvergleich erreichen. Mit großem Abstand folgen die DAK und die Techniker Krankenkasse. Relativ deutlich abgeschlagen und auf einem ähnlichen quantitativen Niveau befinden sich die Barmer GEK und die IKK-Classic.
Abb.02: Vergleich der Anzahl an Backlinks, der IP-, Domain- und Class-C-Popularität
Die große Dominanz der AOK wird zusätzlich dadurch beeinflusst, dass bis auf die Domain der DAK, alle anderen Domains erst seit 2009 existieren (Quelle: Sistrix). Denn vorher waren die gesetzlichen Krankenkassen unter anderen Domains online zu erreichen. Wenn die bis dahin erfolgten externen Verlinkungen bei einem Domain-Wechsel nicht berücksichtigt wurden und kein Redirect-Management durchgeführt wurde, könnten diese in einem solchen Fall einiges an Potential verschenkt haben. Letztendlich möchte ich in diesem Fall eigentlich nur sagen, dass es bei einer Backlinkanalyse nicht immer ausreicht bestehende Fakten miteinander zu vergleichen. Manchmal lohnt es sich durchaus, etwas weiter (bzw. zurück) zu denken, um Potentiale identifizieren zu können.
1.1 Link-Status – follow / nofollow
Neben der Eigenschaft des Linktextes ist auch der zu vergebende Link-Status mit der Vergabe der Attribute „follow“ und „nofollow“ immer noch eine relevante Metrik zur Beurteilung eines Backlinkprofils. Auch wenn nofollow-Links vom Google Bot nicht verfolgt, sind Suchmaschinen wie Google dennoch in der Lage zu analysieren, wie viele und welche nofollow-Verlinkungen eine Webseite erhält.
Krankenkasse | Follow | Nofollow | Redirect | LinkNotFound |
---|---|---|---|---|
Techniker Krankenkasse | 92,5% | 2,8% | 2,9% | 1,7% |
Barmer GEK | 86,6% | 2,2% | 9,6% | 1,5% |
IKK-Classic | 79,9% | 0,8% | 18,7% | 0,5% |
DAK | 78,2% | 8,5% | 8,5% | 4,8% |
AOK | 89,2% | 3,8% | 6,6% | 0,4% |
1.2 Deep Link Ratio – „Tiefgründig oder oberflächlich“?
Während bei der AOK, TK und Barmer ca. 2/3 aller Backlinks auf die Startseite gehen, landen bei der IKK Classic 96% aller Backlinks auf der Startseite. Bei der DAK hingegen ist die Deep-Link-Ratio vollkommen anders, denn hier geht die eine Hälfte auf die Startseite und die andere Seite auf Unterseiten der Domain. Um allen Lesern die jetzt eine Empfehlung für eine „gute Deep Link Ratio“ erwarten sei gesagt, dass es diesen einen bestimmten Wert nicht (!!!) gibt. Denn unabhängig von dem Thema der Website, als auch der Informations- und Webseitenstruktur, wird mehr oder weniger häufig auf die Start- oder eine Unterseite verlinkt. Webseiten die regelmäßig aktuelle Themen über einen Blog oder ein Magazin publizieren und nicht nur Unternehmensinformationen veröffentlichen, besitzen mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Verlinkungen auf Unterseiten.
[sc name=“newsletter“]
2. Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage
Da zur Beurteilung der Qualität eines Backlinks auch Eigenschaften wie die Position in dem sich der Backlink befindet wichtig sind, werden diese im folgenden Abschnitt etwas genauer analysiert. Dazu nehmen wir einfach mal kurz die Position eines Crawlers ein und stellen uns einfach mal folgende 2 Fragen:
- Wie wichtig / relevant kann ein Backlink sein, der sich in einer Liste von mehreren Verlinkungen am Ende einer Webseite befindet?
- Wie wichtig / relevant kann ein Backlink sein, der sidewide in einer Marginalspalte integriert ist und somit auf einer Produkt-, Kontakt- & Serviceseite enthalten ist?
2.1 Techniker Krankenkasse
Bei genauer Betrachtung wird klar, dass die Backlinks der Techniker Krankenkasse größtenteils Textlinks sind, die im hinteren Drittel der Website liegen und das die Hälfte der externen Verlinkungen aus dem Footer, Linklisten und Sidebars stammen. Dies lässt die nicht wirklich überraschende Vermutung zu, dass hier überwiegend sidewide Backlinks das Backlinkprofil der TK dominieren. Ein schönes Beispiel hierfür ist ein Backlink (Logo-Verlinkung) der HSV-Website aus dem Footer heraus. Aber auch Bannerverlinkungen von 42dreams.com, 42dreams.de und 42dreams.eu.
Abb. 03: Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage der TKK
2.2 Barmer GEK
Die Backlinkprofil der Barmer Ersatzkrankenkasse sind zu über 2/3 Bildlinks, welche sich zudem im größten Teil aus dem letzten Zehntel der Website befinden. Diese stammen überaus häufig aus Footern, von Linklisten oder Sidebars. Ein ausgewähltes Beispiel hier ist die Website der Schwäbisch Gmünder Volkshochschule, die mit fast 100.000 indexierten Seiten der Barmer einen Footerlink „spendiert“. Dazu gehören aber auch sehr themenrelevante Backlinks wie die von der Weissen Liste.
Abb. 04: Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage der Barmer GEK
2.3 AOK
Bei der AOK liegt zwar ein großer Teil der Backlinks ebenfalls im hinteren Teil der linkgebenden Webseiten, allerdings sich auch eine nicht unerhebliche Anzahl im Backlinks im HTML-Quellcode mit vorne dabei (siehe Linklage). Der Großteil dieser externen Verlinkungen stammt aus Linklisten und Paragraphen. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, das diese häufig von sidewide Links aus anderen (Themen-)Portalen der AOK stammen und sich diese bereits in den Meta-Navigationen befinden und somit bereits sehr früh im HTML-Code enthalten sind.
Abb. 05: Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage der AOK
2.4 DAK
Die Linkposition und Linklage der DAK Backlinks ist ähnlich gelagert. Ein Großteil im hinteren Drittelt der Websites, aber auch ganz weit vorne. Ein typisches Beispiel hier ist die sidewide Verlinkung eines Logos der DAK durch den Radsportverband Nordrhein Westfalen aus ihrer rechten Marginalspalte heraus.
Abb. 06: Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage der DAK
2.5 IKK-Classic
Bei der IKK-Classic befindet sich der Großteil der Positionen aus denen heraus auf die IKK-Website verlinkt werden in der Mitte. Interessant hier ist, dass ein Großteil der Backlinks von Kreishandwerkerschaften, also fachunabhängige Zusammenschlüssen von Handwerksinnungen verschiedener Regionen, stammen. Das ein großer Teil der Backlinks der IKK bereits aus der ersten Hälfte der linkgebenden Websites heraus vergeben werden, liegt auch an der Umsetzung der Websites. Da viele dieser Websites über eine rechte und linke Sidebar verfügen kommt es nicht selten vor, dass die Kooperationslinks in der linken Spalten enthalten sind. Und wer sein HTML stumpf nach Layoutvorgaben umsetzt, hat somit relativ früh im Quellcode ausgehende Verlinkungen.
Abb. 07: Verteilung hinsichtlich der Link-Typen, der Link-Position und der Linklage der IKK-Classic
Wie die folgende Abbildungen hoffentlich gut verdeutlicht, gibt es innerhalb der Websites der 5 Krankenkassen teilweise deutliche Unterschiede. Während die DAK, die IKK-Classic und die Barmer-GEK eher mit verlinkten Bilder / Logos „arbeiten“ (jeweils ca. 2/3 aller Backlinks), hält sich das Verhältnis zwischen Image- & Text-Backlinks bei der AOK die Waage. Bei der TK hingegen sind 2/3 aller externen Verlinkungen Textlinks.
3. Verteilung bzw. Gewichtung der Linktexte
Eine ebenfalls für jede Backlink-Analyse wichtige Eigenschaft, ist die des Linktextes. Während ein natürliches Linkprofil größtenteils den eigenen Domain- oder Markennamen im Linktext trägt, wird bei zielgerichtetem Linkbuilding (Offpage-Optimierung) oftmals auch auf Money-Keywords zurückgegriffen. Wie die Tag-Cloud-Übersicht der Linktexte verdeutlicht, werden die Ankertexte der Krankenkassen von verlinkten Bildern gesetzt (meistens Logos). Da die Linkgeber aber dies häufig nicht korrekt einbinden, sprich kein alt-Attribut für die alternative Bildbeschreibung verwenden, wird eine wichtige Textinformation somit nicht an die Suchmaschinen weitergereicht. Bei allen Krankenkassen sind dies immerhin von 20% (TK) bis über 35% (IKK) aller Backlinks.
Eine in diesem Zusammenhang notwendige Aufgabe wäre: Kooperationspartner oder Linkgeber kontaktieren und alt-Attribut sinnvoll setzen!
Abb. 08: Verteilung bzw. Gewichtung der Linktexte
Bei genauerer Betrachtung der Linktexte der Krankenkassen fällt bei der AOK der sehr prominente Linktext „Privatkunden“ auf. Diese relativ hohe Gewichtung wird durch andere AOK-Websites, wie der Seite vom AOK-Bundesverband oder aber auch den Vertragspartnerseiten, erlangt. Ansonsten werden die Tag-Clouds der jeweiligen Krankenkassen von Brandverlinkungen oder Verlinkungen der Domain-Namens wie www.dak.de. Weiterhin sind auch überall generische Linktexte wie „zur Homepage“ oder „weiterlesen“ vertreten. Alles in allem, also durchaus sehr natürlich wirkende Linktext-Profile.
Zwischenfazit nach Teil 1
Auf den ersten Blick wirken die Backlinkprofile der gesetzlichen Krankenkassen ähnlich. Allerdings gibt es dennoch einige Unterschiede die manchmal eher im Detail liegen. Offensichtlich allerdings ist, dass die AOK hinsichtlich der Quantität an Backlinks das Nonplusultra darstellt. In Sachen Link-Typ, Link-Position und Linklage gibt es allerdings teilweise deutliche Unterschiede. So sollte die Barmer-GEK die linkgebenden Seiten, die oftmals aus eigenen Plattformen stammen, als auch die Position in der Website (und dem HTML-Quellcode) hinterfragen und sich dabei die folgende bereits oben gestellte Frage stellen:
Wie wichtig / relevant kann ein Backlink sein, der sich in einer Liste von mehreren Verlinkungen am Ende einer Webseite befindet?
Hiermit möchte ich den ersten Artikel dieser 2-teiligen Serie auch schon beenden, allerdings nicht ohne Euch noch einen Ausblick auf den nächsten Teil zu gewähren.
Wie geht’s in Teil 2. weiter?
Im nächsten Artikel dieser 2-teiligen Serie werden Potentiale, die thematische Relevanz der Backlinks, als auch Risiken im Zusammenhang mit den Linkprofilen der 5 gesetzlichen Krankenkassen aufdeckt.
Ähnliche Artikel:
- Deutsche Baumarktketten im SEO-Vergleich
- Deutsche Automobilhersteller im SEO-Vergleich
- Fernbus-Webseiten im SEO-Vergleich
Wie gesund ist das Backlinkprofil von Krankenkassen? – Teil 2
Auch wenn es Suchmaschinen gibt bzw. gab (Yandex), die mit ihrem Algorithmus zur Berechnung von Rankings ohne Backlinks auskamen, sind sie dennoch eine relevante Stellgröße zur Bewertung einer Platzierung in den SERPs. Auch wenn nicht wenige Online-Marketeers und SEOs das Ende bereits prognostiziert haben, muss man sie bei eigenen Projekten immer noch stets berücksichtigen, messen, bewerten und ggf. gegensteuern. Das gilt für Onlineshop-Betreiber, Affiliates, Blogger, aber auch für Krankenversicherungen. Daher habe ich diese Woche in einer kleinen 2-teiligen Artikelserie die Backlinkprofile der 5 größten deutschen gesetzlichen Krankenversicherungen mal etwas genauer unter die Lupe genommen. In diesem 2.Teil wird daher über die thematische Relevanz der Backlinks, die schnelle Identifikation von Potentialen, als auch das LinkDetoxRisiko der Domain analysiert und bewertet.
Die 5 größten dt. gesetzlichen Krankenkassen im großen Backlink-Check
- TKK (Techniker Krankenkasse)
- AOK (Allgemeine Ortskrankenkassen)
- DAK (Deutsche Angestellten-Krankenkasse)
- IKK Classic (Innungskrankenkasse)
- Barmer GEK
Die Backlink-KPIs – Welche Eigenschaften werden verglichen?
Um einen auch in diesem 2.Teil einigermaßen „fairen Vergleich“ zu ermöglichen, werden als vergleichende Faktoren hierfür einige wenige relevante Backlink-KPIs herangezogen. Dazu gehören unter anderem die Anzahl an Backlinks die 404er erzeugen, Informationen zur Gewichtung der Themenrelevanz linkgebender Webseiten und dem Risiko welches von Backlinks ausgehen kann:
- Anzahl an Backlinks die 404er erzeugen
- Gewichtung der Themenrelevanz linkgebender Webseiten
- Risikoanalyse der Backlinks (LinkDetoxRisiko)
[sc name=“kampagne“]
Warum ist das Monitoring von Backlinks eigentlich noch wichtig?
Der eigentlichen Analyse vorweg noch eine kurze Anmerkung meinerseits, warum das Monitoring und die Analyse von Backlinks immer noch wichtig ist. Allein der Alltag mit zahlreichen (meisten wirklich sehr platten) Anfragen für einen Linktausch oder Linkkauf oder den Bitten um Linkabbau zeigen deutlich, dass dieses Thema auch für SEOs und deren alltägliche Arbeit immer noch wichtig ist. Im Zusammenhang mit Backlinks ist zum Beispiel auch der Trend von 2 Begriffen die in diesem Zusammenhang stehen, sehr interessant. Die Rede ist von den Begriffen „Content Marketing“ & „Link Building“. Nicht wenige Verantwortliche reden vom ersten Begriff (CM), um Ihre Leistung zu verkaufen, meinen in Wirklichkeit aber gezieltes „Link Building“. Ein Schelm wer böses dabei denkt, aber anbei mal eine Google-Trendabfrage zu diesen beiden Begriffen (auch wenn der Trend nicht allein auf SEOs zurückzuführen ist).
Abb. 02: Trendvergleich: Link Building vs. Content Marketing
Kommen wir aber vom Linkaufbau im speziellen, zur Verbesserung des eigenen Linkprofils im allgemeinen. Denn auch hier gibt es zahlreiche Potentiale die gehoben werden können. Beginnen wollen wir daher bei einem, meiner Meinung nach, echten Quick-Win!
1. Backlinks die 404er erzeugen – Was nun?
Da nicht nur Linktexte oder Linkpositionen für ein Backlinkprofil von Bedeutung sind, sondern auch fehlerhafte Verlinkungen die 404er erzeugen, wollen wir uns diese mal bei den Krankenkassen-Websites etwas näher ansehen. Die übliche Vorgehensweise ist in diesem Fall die, dass man in den Google Webmaster Tools nachsieht und die unter Crawlingfehler aufgeführten Seiten und deren externen Verlinkungen, analysiert und die damit verbundenen Fehler behebt.
Abb. 03: Analyse von Backlinks die 404er erzeugen (Screenshot: Google Webmaster Tools)
Da wir diese Möglichkeit für die fünf Krankenkassen allerdings nicht haben, checken wir dies mit dem Link Juice Recovery Tool (LJR) von den LinkResearchTools (LRT), die wir bereits im ersten Artikel dieses 2-Teilers verwendet haben. Und es ist wirklich erstaunlich, wie viel Potential dieser Arbeitsschritt birgt.
Domain | Anzahl 404er Seiten | Anzahl 404er Backlinks |
---|---|---|
www.tk.de | 270 | 708 |
www.barmer-gek.de | 398 | 1.257 |
www.ikk-classic.de | 0 | 0 |
www.dak.de | 973 | 3.571 |
www.aok.de | 572 | 1.588 |
Warum dieser Aspekt so wichtig ist das wir ihn an dieser Stelle aufführen, ist relativ einfach zu begründen. Weil fehlerhafte Verlinkungen, die 404er zur Folge haben, Euer Crawling-Budget verschwenden! Aber auch der vorhandene Wert von der linkgebenden Website (Link-Juice) kann nicht weitergereicht werden u.v.a.m. Daher sollten diese 404er dringend abgebaut werden!!!
Dieses kleine Beispiel zeigt allerdings recht deutlich, dass es bei jedernoch so leicht anmutenden Einschätzung einer genauen Analyse bedarf.
Und wie dieser kleine Quick-Check zeigt, hätten die meisten gesetzlichen Krankenkassen diesbezüglich einiges zu tun. Aber natürlich nur dann, wenn sie die dahintersteckenden Potentiale auch wirklich nutzen wollen. Eine Ausnahme bilden in diesem Fall die Werte der IKK-Classic, die selbst nach mehrfachen Tests keinen einzigen 404er aufführen konnten. Die DAK hingegen, sollte hier auf jeden Fall mal ein wenig Zeit in diese Aufgabe investieren. Nicht zuletzt deshalb, weil viele der Verlinkungen dem doch recht wichtigem Thema Pflege / Pflegeversicherung zu Gute kommen würden.
2. Themenrelevanz – Wie wichtig ist das Thema der linkgebenden Webseite?
Neben technischen Aspekten und Eigenschaften wie dem Domainalter, ist aber auch das das Thema der linkgebenden Webseite und damit verbunden die Relevanz zu den eigenen Inhalten die verlinkt wurden, enorm wichtig. Daher verwundert es nicht, dass bei den Themen der Linkgeber bei den Krankenkassen zwei Themen ganz besonders dominant vertreten sind – Sport & Gesundheit. Aber seht selbst.
Abb. 04: Themenrelevanz der linkgebenden Websites je Krankenkassen
Während die linkgebenden Webseiten der meisten Krankenkassen einen relativ guten thematischen Mix im Linkprofil aufweisen, ist die Barmer GEK hier eher recht einseitig unterwegs. Ebenfalls ein wenig auffällig scheint die starke Gewichtung aus dem Bereich „News/Media“ bei der DAK, dies ist allerdings das Ergebnis eines sideweide Backlinks der SEK-News. Nein, das ist kein Portal zum Sondereinsatzkommando, sondern die Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis ;o) Dieses kleine Beispiel zeigt allerdings recht deutlich, dass es bei jeder noch so leicht anmutenden Einschätzung, einer genauen Analyse bedarf. Ansonsten könnte man bei der Analyse von Eigenschaften eines Backlinkprofils, ebenso wie bei der nächsten Eigenschaft, schnell auf dem Holzweg sein.
[sc name=“newsletter“]
3. LinkDetoxRisiko
Kommen wir zu einem, nicht nur für mich sehr wichtigem Kriterium bei der Bewertung eines Backlinks bzw. eines Backlinkprofils – dem LinkDetoxRisiko. Mit diesem selbstlernenden, daten-getriebenen Algorithmus wird durch die LinkResearchTools der DTOXRISK-Wert ermittelt. Dieser wird auf Basis von zahlreichen relevanten Datensignalen berechnet. Je höher dieser Wert ist, umso mehr Regeln signalisieren ein potentielles Risiko des Links für das gesamte Linkprofil der betreffenden Domain. Um die Genauigkeit dieses Reports zu erhöhen, sollten allerdings mindestens 80% der Linktexte klassifiziert werden. Von der Visualisierung her orientiert sich die Gewichtung an den Ampelphasen (grün = niedrig, gelb = mittel, rot = hohe empfohlene Linkprüfpriorität).
Abb. 05: LinkDetoxRisiko, inkl. Linkprüfpriorität
Wie diese Metrik zeigt, werden die Link-Profile als „unterdurchschnittlich“ und somit ungefährlich eingestuft. Was wiederum aber nicht bedeutet, dass diese Domains keine risikoreichen Backlinks besitzen. Daher sollten zumindest diejenigen Backlinkquellen, die das DTOXRISK „hoch“ oder auch „mittel“ besitzen, genauer analysiert werden. Ebenso wie bei den 404ern ist auch hier auffällig, dass die IKK-Classic den besten und die DAK den schlechtesten Wert erreicht (sofern man hier überhaupt von schlecht reden kann). Um hier schnellstmöglich vorzugehen, sollte alle mit hohem Risiko versehenen Backlinks auswählen und mittel Excel exportieren, um eine bessere Übersicht über die einzelnen Backlinks (und deren Eigenschaften) zu haben. Diese sollte man bei aller Zeitersparnis (=Kostenersparnis) stets noch einmal gegenprüfen. Heißt, man sollte die Domain bzw. Webseite aufrufen und sich einen genaueren Eindruck über die Vertrauenswürdigkeit und Relevanz der Quelle verschaffen. Erst danach sollte über das weitere Vorgehen entscheiden:
- Keine Optimierung (bspw. durch Linkabbau) notwendig
- Webseitenbereiber /-master kontaktieren mit der Bitte um Entfernung des Backlinks
- Entwertung mittels Google Disavow Tools (Checkliste)
Anmerkungen, inkl. Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Backlinkprofile der Websites der Krankenkassen nicht wirklich „ungesund“ sind! Jedoch gibt es auch für diese Domains, unabhängig von der gesamten Online-Marketing-Strategie und der möglicherweise damit verbundenen Domain-Strategie, zahlreiche Optimierungspotentiale. Grundsätzlich ist sehr auffällig, dass all diese Krankenkassen viele weitere große Webseiten, Foren oder Magazine betreiben, welche teilweise unglaublich viel relevanten Content parat halten. Beim „Cross-Domain-Linking“ wird allerdings oft sehr einfallslos auf sidewide Links gesetzt und somit die Chance vertan, themenrelevante Unterbereiche zielgerichtet zu stärken und die richtige Zielgruppe zu den richtigen Inhalten zu führen. Stattdessen landen viele Nutzer durch solche Verlinkungen meistens auf der Startseite, die somit nicht selten höheren Absprungraten oder Ausstiegen über die Referrer erzeugt.
Auch wenn der Wettbewerb und die Linkprofile der 5 größten dt. privaten Krankenversicherer sicherlich noch mehr Unterschiede zu Tage gebracht hätten, hoffe ich Euch mit diesem beispielhaften Vorgehen den ein oder anderen Impuls gegeben zu haben. Wenn bisher noch kein Impuls dabei war, erlaubt mir noch einen letzten Versuch:
Denkt beim Setzen eines Backlinks in erster Linie nicht an die Möglichkeit die Suchmaschine durch diesen Backlink zu manipulieren, sondern an den Webseitenbesucher! Oder um genauer zu sein, an den Mehrwert den diese Verlinkung für den Nutzer hat!