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Exit Intent Popup / Layer – Du willst schon gehen?

Der Exit-Intent-Layer: Gerade eben wollte der Kunde den Laden verlassen, da ruft der Verkäufer nochmal hinterher: „Möchten Sie vielleicht eine Probe unserer neuen Bio-Marmelade probieren?“. Schaden kann das ja nicht und so macht sich der Kunde wieder auf dem Weg zurück. Und wer weiß, was abseits der Marmelade noch so im Warenkorb landet.

Rund 96% der Besucher auf einer Seite führen nicht die vom Unternehmen gewünschte Aktion aus. Das kann die Anmeldung zum Newsletter, der Kauf eines Produktes oder der Abschluss eines Beratungstermins sein. Stell dir das mal vor: ca. 96% deiner Besucher verschwinden einfach wieder, ohne jemals wirklich Kontakt mit deinem Angebot gehabt zu haben.

Eine beliebtes Konzept, um kurz vor Absprung des Users eine bestimmte Aktion auszulösen, sind sogenannte Exit Intent Layer. Sie versuchen anhand unterschiedlichster Verhalten zu erkennen, ob der User demnächst das Fenster schließen wird und liefern dann ein spezielles Angebot. Immerhin könnte der Kunde im nächsten Moment auf der Seite des Mitbewerbers landen.

Kontext als wichtiger Faktor für Exit Intents

Ein Exit Itent Layer unterbricht unweigerlich die Aktion die ein User gerade tätigen möchte. Stell dir die Nutzungssituation in etwa so vor: Du bist gerade an einer Ampel am Weg zu einem wichtigen Termin und die Ampel schaltet auf Grün. In dem Moment in dem du losstarten möchtest, spricht dich jemand von der Seite an: „Entschuldigung?“. Die Person hat nun etwa 10 Sekunden, um auf den Punkt zu kommen. „Nein, ich möchte kein Tageszeitungsabo kaufen, nein ich möchte nicht für XY Spenden, nein ich möchte meine Religion nicht wechseln, …“ Ähnlich aufdringlich sind auch manche Banner, Popups und Layer im Web und das, wo Banner ohnehin schon einen negativen Beigeschmack haben. Wie soll man seine Botschaft also sinnvoll platzieren?

Der erste Eindruck zählt

Exit Intent, der erste Eindruck zählt.
Exit Intent, der erste Eindruck zählt.

Blinkende Casinobanner, wackelnde Katzenbabies, grinsende Stockmodels. Der Erste Eindruck zählt und entscheidet, ob der User deinen Banner klickt oder vor Schock gleich den PC abschaltet. Ein klare Botschaft ist daher genauso wichtig, wie ein simples Design. Stell dir vor du erwischt eine Person, kurz bevor sie mit dem Auto losfahren möchte. Wie kompakt würdest du eine Information, die die Person dann braucht verpacken? Wie würdest du dich verhalten, wenn du eine Information von jemanden benötigst? Oftmals springen und hoppeln in Fußgängerzonen schon aus weiter Entfernung Promoter/ Fundraiser auf Fußgänger zu. Ob man dann noch gewillt ist, sich die Botschaft anzuhören? Eben.

Kontrast zum bereits auf der Seite vermittelten Angebot

Nehmen wir an, auf der Seite wird bereits über ein bestimmtes Thema (bspw. das Angebot) geschrieben. Nehmen wir doch diesen Artikel. Am Ende wirst du viel Informationen über Exit Intent Layer haben aber ev. ist dir nicht bekannt, dass wir hier generell über CRO und Analytics schreiben. Das könnten wir dir jetzt eigentlich in einem Exit Intent Layer mitgeben und dir die Mehrwerte unseres Newsletters anbieten. Die Bereitschaft dürfte in diesem Fall höher sein.

Relevanz als Erfolgsfaktor für Exit Intent Layer

Versuchen wir jedoch dir ein Video on demand Angebot in einem Layer darzustellen, wird das wohl ziemlich floppen. Schlussendlich möchtest du dich über aktuelle Trends im Online Marketing informieren. Platte Werbung ohne Relevanz? Fehlanzeige. Mögliche weitere Layer, die auf dieser Seite klappen könnten: Einladung in eine CRO Expertengruppe, Verkauf eines Plugins zur einfachen Erstellung von Exit Intents, Beratungsleistungen rund um das Thema, Whitepaper zu Exit Intents. Einer der wichtigsten Faktoren ist es, Relevant zu sein. Wenn du es schaffst, User auf Basis ihres Verhaltens zu kategorisieren und das passende Angebot zu liefern, bist du anderen einen Schritt voraus. Je nach Status des Users kann das Ziel ein anderes sein:

  • Newsletter Sign-Up
  • Warenkorb Abbrecher nochmal abholen
  • Auf weitere Benefits / Content hinweisen
  • Verweis auf andere Kanäle
  • Inspiration durch besondere Aktualität

Dabei sollten diese Aufrufe nicht generisch ausgelöst werden, sondern sich auf eine bestimmte Usergruppe beziehen. Bspw. Erstbesucher / Wiederkehrer oder User, die sich in einer bestimmten Art mit dem Inhalt auseinandergesetzt haben. Hier liegt die eigentliche Kraft von Exit Intent Layern. Wie in einem guten Laden geht es darum, erstmal zuzuhören, Verhalten zu erfassen und dann nochmal den entscheidenden Teaser zu setzen.

Technik: Layer statt Popups beim Exit Intent

Mittlerweile haben auch Popup Blocker Exit Intents auf dem Schirm. Umso wichtiger ist es, die richtige Technologie zu verwenden. Mit klassischen Popups hat man kaum eine Chance. Viele Seiten bedienen sich daher sogenannter Layer, die je nach Nutzerverhalten eingeblendet werden. Wie das funktioniert:

Für die technische Umsetzung gibt es mittlerweile jede Menge Sourcecodes und Plugins für bspw. WordPress. Auch große Anbieter von Marketing Suites wie bspw. Webtrekk, bieten dieses Feature mit an.

Beispiele für den Einsatz der Exit Intent Technologie

Hier ein paar Beispiele von Exit Intent Bannern, die uns im Web aufgefallen sind. Gerne kannst uns in den Kommentaren besonders gute oder besonders schlechte Exit Intent Layer zukommen lassen. Hier eine kleine Auswahl, um die verschiedenen Ansätze von Exit Intent Layern zu verdeutlichen:

Optinmonster – Content Goodie

Exit Intent bei Optinmonster
Exit Intent bei Optinmonster

Was ist an diesem Exit Intent Layer gut?

  • Hohe Relevanz für die Besucher der Seite
  • Man stellt sich automatisch eine Frage und möchte mehr erfahren
  • Einfach Eingabefelder (Ev. ist allerdings die Verbindung zwischen Mailadresse und Download nicht sofort klar)
  • Cleanes Design mit Vorschau des Covers

Optimonk – Content Goodie

Exit Intent bei Optimonk
Exit Intent bei Optimonk

Was ist an diesem Exit Intent Layer gut?

  • Bezugnahme auf das Verlassen der Seite
  • Klar erkennbares Cover eines sehr umfangreich aussehenden Whitepapers
  • Hohe Relevanz für User
  • Simpler Download Button ohne zu vielen Eingabefeldern

Made.com – Gutschein

Exit Intent bei Made
Exit Intent bei Made

Was ist an diesem Exit Intent Layer gut?

  • Geschenkcharakter
  • Zeitlicher „Druck“ / Dringlichkeit
  • Angebot und dessen „Hocherwertigkeit“ wird nochmal aufgegriffen
  • Einfach Anmeldung zum Newsletter (Man könnte noch eine Beispiel Mailadresse einfügen)

Watchever – Kostenloser Test

Exit Intent bei Watchever
Exit Intent bei Watchever

Was ist an diesem Exit Intent Layer gut?

  • Unverbindliches Testangebot
  • Bezugnahme auf „Du verpasst hier etwas“
  • Spiegeleffekt: Andere sind mit dem Angebot auch zufrieden
  • kostenlos

Quelle – Gewinnspiel

Exit Intent bei Quelle Versand
Exit Intent bei Quelle Versand

Was ist an diesem Exit Intent Layer gut?

  • Vorteilsliste
  • der Faktor „sofort“
  • Eine Gewinnchance
  • Transparente AGB & Teilnahmebedinungen

Testen Testen Testen

Egal welchen Exit Intent Layer du verwendest. Es ist extrem wichtig, verschiedene Varianten des Layers an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichen Botschaften zu testen. Ein strukturierter Testingplan mit entsprechenden Usergruppen und Botschaften ist hier von Vorteil

Wie schätzt du das Potenzial eines Exit Intent Layer auf einer Website ein?

Verrate uns in unserer Abstimmung, wie du das Potenzial eines Exit Intent Layers einschätzt und hinterlasse uns gerne ein Kommentar zu deinen Erfahrungen damit.

Roland Lindner

Roland Lindner ist als Digital Consultant mit für den Auf- und Ausbau der Online-Marketing-Strategien (Ecommerce, Digital Analytics, Performance Marketing & MPO) innerhalb der mediaworx berlin AG verantwortlich.

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